Lagerkoller

Der neue Motor von Markus Adventure ist kaum eingefahren, da stehen die KTMs schon wieder zerlegt auf der Hebebühne. Wir werfen einen kritischen Blick auf diverse Verschleissteile und erleben mal wieder ein paar Überraschungen.

Wenn bei uns die Gelenke knirschen, ist das – positiv betrachtet – auch ein Zeichen von Lebenserfahrung. Bei unseren Motorrädern kann man zum Glück die Bauteile auswechseln, um den Verschleiß zu stoppen. Bei der Komplettüberholung unserer Fahrzeuge nehmen wir uns als erstes die Fahrwerkslager vor. Das Lenkkopflager wechseln wir bei beiden Bikes prophylaktisch. Dann sind Schwingenlager und Umlenkung dran. Während bei meinem Motorrad erwartungsgemäss ein bisschen Fett ausreicht, sollen bei Markus deutlich stärker beanspruchten LC4 diese Elemenente ebenfalls ausgetauscht werden.

Prüfender Blick beim Verschleissteile-CheckSoweit der Plan. In der Realität sind wir die folgenden Wochen gefühlt Dauergast bei KTM Köstler, wo uns die hilfsbereiten Mechaniker mit Spezialwerkzeug und Fachwissen unterstützen. Die Hin- und Herkurverei von Köln über die Leverkusener Brücke wird zu einer echten Geduldsprobe, die uns hoffentlich genug kontemplative Ruhe für Afrika beschert.

Allerdings stellen wir schnell fest, daß wir ein wichtiges Detail völlig unterschätzt haben. Für Motorräder mit Baujahr 2003 bzw 2005 hat KTM nicht mehr zwingend Ersatzteile auf Lager! Erst langsam wird uns die Konsequenz aus dieser Erkenntnis klar, denn ab jetzt stellt sich immer zuallererst die bange Frage „Gibt es das Teil XY noch?“ Ein Spezial-Lager der Umlenkung ist definitiv mehr erhältlich, langsam werden wir nun doch nervös. Wir durchforsten das Internet nach Restposten und halten Ausschau nach Gebrauchteil-Auktionen. Eine passable, gebrauchte Umlenkung können wir schliesslich auftreiben. Unserem Zeitplan hinken wir mittlerweile hinterher.

Verschleissteile im Vergaser sollten auch gewechselt werdenEine weitere gelb-grüne Überraschung wartet in meinem Vergaser: das Teil ist total verklebt und braucht dringend ein Ultraschallbad. Wie sich herausstellt, hatte der Benzinhahn ein Leck, so dass der Kraftstoff munter weitersprudelte. Immerhin gibt es den noch als Ersatzteil – da wird der Preis glatt zur Nebensache.

Wo jetzt die Mopeds so schön nackig herum stehen, kann man wenigstens in aller Ruhe weitere Teile checken: wir werfen einen prüfenden Blick auf Radlager, Bremsscheiben + -beläge, Kettensatz, Vergaserteile und untersuchen die Verlegung von Zügen und Kabeln. Eine große Inspektion steht noch kurz vor der Abfahrt an.