Die ägyptischen Pyramiden kennt in Deutschland fast jedes Kind. Von den antiken nubischen Königreichen hatten wir jedoch noch nie gehört. Dabei ist die Geschichte der beiden Hochkulturen eng miteinander verknüpft: teilweise waren die Nubier Handelspartner, dann wurde ihr Land eine Kolonie Ägyptens, später eroberten sie ihre nördlichen Nachbar-Region. Der Nordsudan hält für uns jede Menge nubischer Entdeckungen bereit.
Karima, Sudan , 5967 km
Noch bis 2009 musste man von der Grenze über sandige Pisten gen Süden reisen, was wenig bequem war und mehrere Tage dauerte. Mittlerweile führt eine gut ausgebaute Asphaltstrasse mitten durch die Wüste und wir können die schöne Landschaft mit grauen Granitbergen inmitten rotbrauner Sandflächen in aller Ruhe geniessen.
Der Norden des Landes wird oft als das „Herz des Sudan“ bezeichnet. Auf den rund 1000 km zwischen Wadi Halfa und der Hauptstadt Khartum beschreibt der Nil eine ausgedehnte s-förmige Schleife durch die Wüste. In diesem Abschnitt ist die nubische Kultur und Sprache bid heute lebendig.
In dem kleinen Örtchen Abri scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Den schmalen fruchtbaren Streifen am Flussufer bearbeiten die Bauern mit einfachen Hacken. Im Schatten ausladender Dattelpalmen weiden Kühe. Bunt gekleidete Frauen sitzen gemeinsam auf Bastmatten und sortieren fröhlich Getreide. Was für uns romantisch aussieht, ist für die Sudanesen harter Alltag. 80% der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft in einem Wüstenstaat, der zu den 25 ärmsten Ländern der Welt zählt.
Ungeachtet ihrer schwierigen Lebensbedingungen begegnen uns alle Menschen mit entspannter Freundlichkeit und sehr interessiert. Wir erkunden ausgiebig die Nilinsel Sai, wo es besonders schöne traditionelle Lehmhäuser gibt, deren exponierte Eingänge mit bunt geometrischen Mustern geschmückt sind. Der gemächtliche dörfliche Lebensrhytmus bezaubert uns bald ebenso, wie der breite Nilsstrom, der uns frühmorgens direkt vorm Zelt mit seinen glitzernden Fluten begrüsst.
Auf der langen Fahrt durch die Wüste müssen wir unsere Wasservorräte zwar nicht mit Urin mischen, wie es auf den Karawanen laut dem Forschungsreisenden Burkhard noch im 19. Jahrhundert üblich war. Allerdings kommt das Wasser in bräunlicher Farbe aus dem Hahn und wandert mit allen unseren Hinterlassenschaften zurück in den Fluss. Die Tierwelt scheint dies nicht weiter zu stören. Angeblich wurden noch vor kurzen Krokodile auf Sai gesichtet und so manchen Hauseingang schmückt ein großes Reptiliengebiss. Wir verzichten lieber auf ein kühlendes Bad.
Auf dem Weg durch die nubische Wüste wird es mit jedem Kilometer heisser. Seit Zeiten der Pharaonen gibt es hier Goldminen, die bis heute mit mehr oder weniger schwerem Gerät bearbeitet werden. Ein kräftiger Wind bläst so stark über die weite Landschaft, dass wir die Motortäder schräg dagegen halten müssen. Sand wirbelt unter den Reifen auf, Kamele kreuzen die Fahrbahn.
In Kerma besichtigen wir das Grabungsgelände mit einer seltsamen Lehmziegelruine „Deffufa„, deren einstige Verwendung bis heute Rätsel aufgibt. Der Marktflecken Karima bildet das Herz des antiken nubischen Königreich Kush. In der Umgebung gibt es viele Pyramiden zu besichtigen. Der Barkal Berg, ein heiliger Ort für Ägypter und Nubier, lässt sich leicht besteigen und bietet einen atemberaubenden Blick über die Palmenoase.
Abends herrscht auf dem staubigen Marktplatz ein buntes Treiben. Pickups und Tuktuks parken kreuz und quer. Ganze Schwärme von Tea Ladies haben Plastikstühle im Halbkreis um ihre Verkaufsstände aufgebaut. In den Garküchen dampft und brutzelt es. Hammelhälften werden mit Äxten mundgerecht zerhackt. Aus dem Umland kommen die unterschiedlichsten Volksgruppen zusammen. Einige Männer tragen stolz ihre rituellen Gesichtsnarben. In lange weisse Gewänder und Turbane gehüllt plaudert man auf Matten auf dem Boden.
Andere Besucher essen in lockerer Runde das beliebte Foul (gekochte braune Bohnen). Es wird hierzulande in grosse Metallschüsseln gefüllt, mit Brotstücken und Öl vermengt und dann mit den Händen gegessen. Laut unserem Reiseführer gab es in den 90er Jahren eine Variante des Nationalgerichts. Zu Zeiten grosser Nahrungsmittelknappheit mussten sich die Ärmsten mit dem Kochwasser der Bohnen begnügen. Dieses Gericht wurde nach dem Verantwortlichen der Sanktionen benannt: „Bush“.
Ihr Zwei, ungeduldig warten wir auf die Fortsetzung eurer Reiseberichte. Sooo schön und spannend. Genießt, lasst es euch gut gehen. Viel Spaß und Glück weiterhin.
Grüße und danke auch von mir.
Sehr interessant alles.
Gute Fahrt.
Vielen Dank für euren urlaubsbericht. Weiterhin viel Spaß bei eurer sigtsseeing Tour.
frohes fest euch und juten rutsch!
Liebe Jutta, herzlichen Glückwunsch! !!
Fernweh wächst und wächst …
Nachträglich alles Gute Juttilein und Euch beiden eine Guten Rutsch!